Handwerker-Serie im Hohenloher Tagblatt
Dauergrinsen nach Praktikum - Ausbildungsvertrag unterschrieben
Alisa Kasten aus Satteldorf absolvierte ihre Schornsteinfegerlehre im Unternehmen Kaminofen Heitzmann ins Ilshofen. Warum die 25-Jährige es liebt schmutzig zu werden und für dieses Handwerk brennt.
„Ich wollte auf jeden Fall ins Handwerk“, sagt Alisa Kasten
aus Satteldorf überzeugt. Die 25-Jährige hat im Februar 2025 ihre Ausbildung
zur Schornsteinfegerin beim Ausbildungsbetrieb Kaminofen Heitzmann in Ilshofen
abgeschlossen. Was ihr an ihrem Beruf besonders gefällt? Die Abwechslung. „Ich
bin immer unterwegs und arbeite an verschiedenen Orten.“ Der Umgang mit
Menschen ist ihr wichtig – auch wenn es mal schmutzig wird. „In unserem Beruf
bleibt man nicht sauber – und genau das mag ich daran“, sagt sie mit einem
Lachen. „Wir geben uns Mühe, möglichst wenig Dreck zu machen – aber ein
bisschen gehört dazu.“ Ihr Arbeitstag beginnt um 7:30 Uhr: Termine checken,
Werkzeug verladen und los geht’s. „Kein Haus ist wie das andere, auch jeder
Kunde ist anders. Genau das macht den Beruf so spannend.“ Besonders schätzt die
25-Jährige die Vielfalt an Aufgaben – vom Kehren über Wartungen bis hin zur
Beratung. Als Schornsteinfegerin arbeitet Kasten aktiv – sie fühlt sich im
Betrieb zuhause. „Hier stimmt einfach das Betriebsklima.“ Die Ausbildung selbst
ist dual. „In jedem Ausbildungsjahr hat man zwölf Wochen Schule und je drei
Wochen überbetriebliche Ausbildung in Ulm.“ In ihrer Ausbildung durfte Kasten
von Anfang an mitarbeiten – und das auf Augenhöhe. „Ich hatte das Gefühl, dass
man mir viel zutraut.“ Dass Frauen im Schornsteinfegerhandwerk keine Ausnahme
mehr sind, zeigt ein Blick in ihre Berufsschulklasse: Rund ein Drittel der
Auszubildenden seien junge Frauen gewesen. Bei der 25-Jährigen fing alles mit
einem Besuch der heutigen Kollegin an: „Sie kehrte bei uns den Kamin, wir kamen
ins Gespräch und schon hatte ich mein dreitägiges Praktikum“, erklärte die
Schornsteinfegerin mit einem Lachen.
„Sie stieg damals aus dem Auto und hat das Grinsen gar nicht
aus dem Gesicht bekommen“, erinnert sich Betriebsinhaber Joachim Heitzmann mit
einem Schmunzeln. Der gelernte Schornsteinfeger absolvierte seine Ausbildung
von 1992 bis 1995 – darauf folgte der Meister 1998 in Mühlbach. Heitzmann führt
das Unternehmen bereits in dritter Generation. „Wir wünschen uns von unseren
Azubis eigenverantwortliches, zuverlässiges Arbeiten, Pünktlichkeit und
Engagement in der Berufsschule.“ Die Ausbildung im Betrieb ist praxisnah – und
erfolgreich: Die letzten drei Azubis kamen durch Mundpropaganda – im September
startet bereits der nächste. „Aber auch in diesem Handwerk müssen wir um unsere
Azubis kämpfen“, betont der Betriebsinhaber. „Unsere Azubis werden auf Termine
mitgenommen und können früh selbstständig arbeiten.“ Warum der Schornsteinfeger
als Glücksbringer gilt? Heitzmann weiß es genau: „Früher waren wir ein
ziehendes Gewerbe. Wenn es in der Innenstadt brannte, dann brannte oft alles
nieder. Blieb ein Brand zwischen zwei Fegerterminen aus – hatte man eben Glück
gehabt.“ Auch das Handwerk selbst hat sich gewandelt. „Heute haben wir viel
mehr Aufgaben, mehr Bürokratie und Verantwortung. Oft stehen wir im
Spannungsfeld zwischen Gesetzen und Kundeninteressen.“ Dabei ist Aufklärung
wichtig, etwa beim Austausch alter Öfen von 2010 bis 2024. „Das fanden viele
Kunden nicht so toll. Wir müssen die rechtlichen Vorschriften erklären und die
Hintergründe nahebringen.“ Die Zukunft in dieser Branche hält Chancen bereit:
Mit der Meisterprüfung können Schornsteinfeger sich etwa als Energieberater
selbstständig machen oder flexibel zwischen Kehrbezirk und Selbstständigkeit
wechseln. Alisa Kasten nutzt diese Möglichkeit – ab Oktober beginnt sie ihren
Meisterlehrgang online, mit Präsenzphasen in Erfurt. Unterstützung erhält sie
dabei von Joachim Heitzmann, der sie weiterhin begleitet.
Und wer sorgt für das Wohlfühlklima im Betrieb? Nicht
zuletzt auch Betriebshund Pablo. Der Bernersennenhund gehört fest zum Team –
und wird von allen liebevoll geschätzt.
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