"Ein Bürojob wäre nichts für mich"

Henry Hohenstein absolvierte seine Ausbildung als SHK-Anlagenmechaniker bei der Haustechnik Präg GmbH in Altenmünster. Für den 20-Jährigen war früh klar, dass das Handwerk seine Leidenschaft ist.

Ein Bürojob wäre nichts für ihn. SHK-Anlagenmechaniker Henry Hohenstein teilt seine Leidenschaft

„Ich wusste schon mit 14 Jahren, dass ich ins Handwerk möchte“, sagt Henry Hohenstein aus Altenmünster. Am 11. Juli 2025 hat der 20-Jährige seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) bei der Haustechnik Präg GmbH erfolgreich abgeschlossen – sogar in verkürzter Lehrzeit. Nun unterstützt er seinen Ausbildungsbetrieb als ausgelernter Geselle mit vollem Einsatz.

Schon in den Schulferien half er bei der Haustechnik Präg GmbH mit. Nach der 10. Klasse verließ er das Albert-Schweitzer-Gymnasium und versuchte sich kurzzeitig am Wirtschaftsgymnasium – für ihn ein Irrweg. „Nach einer Woche war klar: Das ist nichts für mich. Ich habe direkt mit der Ausbildung angefangen.“

Besonders begeistert ihn die Arbeit mit Geräten und alles rund um Heizungs- und Sanitärinstallation. „Man muss verstehen, wie ein System aufgebaut ist. Auch, wenn nicht jede Aufgabe spannend ist, ein Bürojob wäre nichts für mich.“ Dass er am Ende des Tages sieht, was er geschafft hat, motiviert ihn. „Ich bin jemand, der Bewegung braucht.“

Sein Arbeitstag beginnt offiziell um 6:50 Uhr – doch Hohenstein ist schon um 6:30 Uhr startbereit. Material laden, Aufgaben besprechen, den Vortag durchgehen – kein Tag ist wie der andere. Besonders gerne arbeitet er an Altbausanierungen: „In einem Neubau sind die Aufgaben eher stupide – der Altbau ist anspruchsvoller.“ Der Geselle liebt Herausforderungen – tüfteln, überlegen und umsetzen.

Das Ausbildungssystem ist dual aufgebaut: „Im ersten Lehrjahr kann man zwischen dualem System und Vollzeitschule wählen. Im zweiten und dritten Ausbildungsjahr wechseln sich zwei Wochen Blockunterricht mit den Praxisphasen ab.“ Für diesen Beruf ist zudem ein viertes Lehrjahr vorgesehen. Hinzu kommen acht überbetriebliche Lehrgänge. Obwohl die Berufsschule in Crailsheim gut ausgestattet ist, fühlt sich der 20-Jährige im Betrieb wohler: „In der Schule weiß man oft nicht, was auf der Baustelle läuft.“

Der Beruf des SHK-Anlagenmechanikers sei für ihn abwechslungsreich und zukunftssicher. „Ich gehe gerne zur Arbeit. Bei uns ist das Team familiär.“

„Mir ist es als Ausbilder wichtig, dass ich meinen Azubis die vielfältigen Aufgaben dieses Berufes zeige“, so Alexander Präg, Ausbilder und Geschäftsführer. Der 51-Jährige machte von 1991 bis 1994 selbst eine Ausbildung zum Heizungsbauer – damals getrennt vom Sanitärinstallateur. Bereits 1997 absolvierte er seinen ersten Meister, ein Jahr später den zweiten. „Wenn ich aus einem Heizraum komme, mache ich oft ein inneres Foto – das gibt mir Zufriedenheit.“

Für den Ausbilder schließt ein guter Tag mit einem guten Arbeitsergebnis ab. „Im Handwerk oder in der Pflege – man will gebraucht werden. Die Dankbarkeit der Kunden motiviert.“ Im Betrieb durchlaufen die Lehrlinge alle Bereiche – von der Spenglerei über Lüftungsbau bis zur Solartechnik. Aktuell beschäftigt die Firma sechs Monteure.

„Früher hat man Azubis oft als billige Arbeitskräfte betrachtet. Wer sich aber über Fachkräftemangel beklagt, muss auch bereit sein, Fachkräfte gut auszubilden.“ In Spitzenzeiten hat das Unternehmen bis zu vier Azubis betreut. „Da konnte jeder voneinander lernen.“

Auch sein Weg ins Handwerk war über Umwege: „Meine Mutter wollte, dass ich nach der Realschule aufs technische Gymnasium gehe. Ein Berufsberater zeigte mir damals eine Alternative.“ Heute führt Präg das Familienunternehmen in zweiter Generation. Sein Sohn besucht aktuell selbst die Meisterschule.

Henry Hohenstein sieht Nachholbedarf bei der Berufsorientierung: „Im Gymnasium wurde das Handwerk nie erwähnt – es ging nur um Studium.“ Dabei ist er überzeugt: „Das Handwerk braucht kluge Köpfe.“

Die Handwerkskammer Heilbronn-Franken informiert: Im Jahr 2024 befanden sich im Landkreis Schwäbisch Hall 68 und im Landkreis Heilbronn 149 Personen in einer Ausbildung. Der Hohenlohekreis war mit 43 Auszubildenden sowie der Main-Tauber-Kreis mit 59 vertreten. Die Zahl der gesamten Region Heilbronn-Franken beläuft sich auf 380 angehende SHK-Anlagenmechaniker.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kein Vergessen - Der Mord von Fichtenau: Achtung Trigger-Warnung

Rumäniens grausame Realität: das tragische Schicksal der Straßenhunde

Warum Veränderung im Tierschutz dringend nötig ist - Mein Buch soll zu einem europaweiten Tierschutzgesetz verhelfen