Von der Bundeswehr in die Steinmetzlehre

Jannis Preuninger ist Auszubildender zum Steinmetz im ersten Lehrjahr bei Friedmann Strasser in Satteldorf. Den 22-Jährigen motivieren täglich die sichtbaren Ergebnisse seiner Arbeit.





Jannis Preuninger und Geschäftsinhaber Friedmann Strasser

„Steinmetz ist mehr, als nur mit dem Hammer auf Steine zu schlagen“, sagt Jannis Preuninger aus Satteldorf. Der 22-Jährige befindet sich im ersten Ausbildungsjahr zum Steinmetz im Betrieb von Friedemann Strasser in Satteldorf – und hat dank seinem Bruder diesen Weg eingeschlagen. „Er hat hier ein Praktikum gemacht und mir den Betrieb empfohlen.“ Kurz darauf absolvierte Preuninger selbst ein einwöchiges Praktikum. „Eineinhalb Wochen später habe ich den Ausbildungsvertrag unterschrieben.“

Was ihm gefällt? Die Vielseitigkeit. „Ich bin ständig an anderen Orten – ob Alt- oder Neubau, kein Tag ist wie der andere“, äußert sich der angehende Steinmetz mit Begeisterung. „Die meisten wissen nicht, dass Steinmetze mehr als Grabsteine machen.“

Tatsächlich reicht das Tätigkeitsfeld vom Verlegen von Treppen und Terrassen über die Restauration historischer Gebäude bis hin zur Anfertigung von Grabmälern. Vor seiner Ausbildung war er unter anderem bei der Bundeswehr. Eine Verletzung zwang ihn zum Ausstieg. Auch eine Ausbildung im Büro begann er, brach sie aber ab: „Ich hab gemerkt, dass das nichts für mich ist. Ich brauche Bewegung, will draußen arbeiten und mit anpacken.“

Sein Arbeitstag beginnt um 7 Uhr. Dann geht es ans Verfugen von Terrassen, den Austausch von Bodenplatten oder – wie kürzlich – das Anbringen einer Zweitschrift auf einem Grabstein. Vor allem die Ergebnisse seiner Arbeit motivieren ihn: „Du siehst am Ende des Tages, was du geschafft hast.“ Auch das Team im Betrieb spielt für ihn eine große Rolle: „Wir sind wie Familie.“

Die Ausbildung ist dual aufgebaut: Dreimal im Jahr besucht er die Berufsschule in Freiburg für vier Wochen. Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie Gesteinskunde, Stilkunde, Mathematik oder Gemeinschaftskunde. In der Schulwerkstatt lernen die Azubis auch Inhalte, die im Betrieb seltener sind – etwa Restaurationstechniken oder das Arbeiten mit Rundbögen. „Trotzdem bin ich lieber im Betrieb – die Praxis fordert mich mehr.“ Zusätzlich zur Berufsschule steht zwei- bis viermal jährlich die überbetriebliche Ausbildung im bayerischen Wunsiedel auf dem Programm.

Ausbilder und Betriebsinhaber, Friedemann Strasser, legt großen Wert auf eine gute Ausbildung und ein familiäres Betriebsklima. „Wenn meine Azubis fertig sind, können sie alles“, sagt der 43-Jährige, der 2010 den Betrieb gründete und seit 2016 ausbildet. Seinen Weg zum Steinmetz fand er über zahlreiche Praktika – insgesamt sechs, darunter als Bäcker, Krankenpfleger, Steinmetz und Zimmermann. Seine Leidenschaft entdeckte er im Steinmetzhandwerk.

Seit diesem Jahr hat Strasser seinen ehemaligen Ausbildungsbetrieb in Ilshofen übernommen. Dem Ausbilder sind Werte wie Ehrlichkeit und Tradition wichtig. „Ich liebe die Vielfalt unseres Berufs: Boden verlegen, Restaurationen, Neuteile für Kirchen oder alte Bauernhäuser – es gibt immer was zu tun.“

Für Strasser ist klar: „Das Handwerk hat keinen Fachkräftemangel – es ist zu wenig sichtbar.“ Er fordert mehr Präsenz auf Ausbildungsmessen. Als Beispiel nennt er die Messe an der Leonhard-Sachs-Schule: „Da waren nur drei Handwerksbetriebe vertreten“, kritisiert der Meister. „Praktika sind das A und O. Ich rate jedem, so viel wie möglich auszuprobieren und sich nicht auf eine einzige Berufsrichtung festzulegen.“

Neben seinem Betrieb ist Strasser ehrenamtlich engagiert: Als Gemeinderat, Vorsitzender der Crailsheim Maddogs, Mitglied bei Rotary und Round Table oder als Beisitzer im Freundeskreis der Grundschule Satteldorf. „Teamgeist und Engagement muss man auch im Betrieb vorleben.“

Die Handwerkskammer Heilbronn-Franken informiert: Eine Ausbildung zum Steinmetz dauert drei Jahre. Im Jahr 2024 befanden sich im Landkreis Schwäbisch Hall und Heilbronn jeweils sechs Personen in einer Ausbildung. Der Hohenlohekreis war mit zwei Auszubildenden vertreten. Im Main-Tauber-Kreis erlernte ein Auszubildender den Beruf. Die Zahl der gesamten Region Heilbronn-Franken beläuft sich auf 15 angehende Steinmetze.

Hier gehts zum Steinmetz in Satteldorf

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