Hansi im Glück
Sigrid Schmidt und Gisela Ercan aus Schrozberg haben einen kleinen Mauersegler aufgepäppelt. In Windeseile hatte Hansi die Herzen der beiden Frauen und ihrer Familien erobert.
„Am ersten Tag dachten wir, dass er die Nacht nicht überlebt“,
erinnert sich Sigrid Schmidt aus Schrozberg. Gemeinsam mit Nachbarin Gisela
Ercan päppelt die 67-Jährige einen kleinen Mauersegler auf. „Er bekam den
Schnabel nicht von selbst auf. Wir haben ihm mit einer Pinzette Wasser
eingeflößt.“ Wie sind die Frauen auf den neuen Mitbewohner gekommen? Ganz
einfach: Ihr Trainer, Steffen Baier, vom Olympic Sportzentrum Schrozberg hat
den Vogel auf seinem Dachboden gefunden. „Er kam Anfang Juli ins Studio und
fragte, wer tierlieb sei – am Ende fiel die Wahl auf uns.“ Bald gehört der
Mauersegler, den die Rentnerinnen Hansi taufen, zur Familie. „Wir mussten die
Maden klein schneiden, damit sie ihn nicht von innen verletzen – und von Hand
füttern.“ Der Vogel ist so groß, wie eine Handfläche. „Wir haben jede Mücke
gejagt und ihm verfüttert“, fährt Sigrid Schmidt fort. Anfangs nimmt er nur
wenig Nahrung auf, doch mit der Zeit wird der Appetit größer. „Ich hätte nie
gedacht, dass ich das mit den ganzen Krabbeltieren schaffe. Das Leben dieses
Vögelchens hing davon ab – irgendwann war es normal.“ Vom Zoogeschäft in
Crailsheim besorgen sich die Frauen Heimchen - junge Grillen - , Maden und
Fliegen. „Ich habe die Maden im Kühlschrank aufbewahrt – das war eine
Herausforderung. Wir wurden zu Fliegen- und Madenmörderinnen“, entgegnet die
67-Jährige mit einem Lachen.
Gisela Ercan ergänzt: „Er saß oft auf meiner Schulter oder
lag nachmittags in der Jackentasche meines Sohnes – ganz entspannt auf dem
Sofa“ Besonders berührt hat sie der Moment, als Hansi nach fünf Tagen von ihrem
Finger frisst. Vier bis fünf Mal täglich bekommt Hansi etwa zehn Maden – jede
Fütterung dauert rund eine Stunde. „Man wächst mit seinen Aufgaben“, entgegnet
die 72-Jährige. Die Fliegen muss sie zerdrücken, damit Hansi sie fressen kann.
Nachts schläft er in einem Karton im Wohnzimmer – mit Luftlöchern und einem
Stein, damit es sich für ihn ein wenig nach Zuhause anfühlt. „Ich hab mit Hansi
schon wie mit einem Kind geredet.“
Mauersegler sind Vögel der Lüfte – das müssen sich auch Schmidt und Ercan eingestehen. Am Sonntag, den 27. Juli 2025, ist es soweit: Nach dreieinhalb Wochen intensiver Pflege lassen die Frauen ihren Schützling frei. „Er saß morgens in der Kiste, schaute durch das Loch – ein Fuß hing schon raus“, so Ercan. Hansi ist bereit. Nachdem er bereits am Vortag Flugversuche im Wohnzimmer der 72-Jährigen unternimmt, wird er in die Freiheit entlassen. „Er hat den Wind gespürt, die Flügel ausgebreitet – und war weg. Ich dachte nur: Oh Gott, wo ist er jetzt?“ Eine Stunde später beginnt es in Strömen zu regnen. „Er hat sich nicht einmal verabschiedet und ist einfach abgehauen – es muss ein Männchen gewesen sein“, ergänzt Sigrid Schmidt mit einem Lachen.
Mauersegler sind Vögel der Lüfte – das müssen sich auch Schmidt und Ercan eingestehen. Am Sonntag, den 27. Juli 2025, ist es soweit: Nach dreieinhalb Wochen intensiver Pflege lassen die Frauen ihren Schützling frei. „Er saß morgens in der Kiste, schaute durch das Loch – ein Fuß hing schon raus“, so Ercan. Hansi ist bereit. Nachdem er bereits am Vortag Flugversuche im Wohnzimmer der 72-Jährigen unternimmt, wird er in die Freiheit entlassen. „Er hat den Wind gespürt, die Flügel ausgebreitet – und war weg. Ich dachte nur: Oh Gott, wo ist er jetzt?“ Eine Stunde später beginnt es in Strömen zu regnen. „Er hat sich nicht einmal verabschiedet und ist einfach abgehauen – es muss ein Männchen gewesen sein“, ergänzt Sigrid Schmidt mit einem Lachen.
Die Zeit mit Hansi verändert die Frauen. „Es war eine unvergessliche Erfahrung, die wir wohl nie wieder machen werden“, sind sich Schmidt und Ercan einig. Schmidts Enkel Lias fragt noch heute: „Oma, wo ist der Vogel? Es regnet doch.“ Inzwischen hat Gisela Ercan an ihrem Haus einen Nistkasten für Mauersegler angebracht. Auch für Sigrid Schmidt ist die Faszination geblieben: „Mauersegler legen jedes Jahr Tausende Kilometer zurück – sie fressen und schlafen sogar im Flug. Ich schau automatisch nach oben, wenn ich draußen bin, ob ich einen sehe.“
Trainer, Steffen Baier, hat Hansi gefunden. „Meine Frau dachte erst, dass es eine Maus ist.“ Der 63-Jährige ist seit seiner Jugend von Vögeln begeistert. Tauben, Bussarde, Wellensittiche – alles bereits tierische Mitbewohner in einer Voliere gewesen. „Ich hatte eine Gans und eine Ente – die sind mir überallhin gefolgt.“ Damals wohnte Baier noch am Neckar und wollte die Tiere ins Wasser setzen. „Ich musste vorausschwimmen.“
Als Dank für Hansis Pflege lässt er für die beiden Frauen
einen Wein mit personalisiertem Etikett anfertigen – „Mauerseglerwein“ von
Fürstenfass. „Im Studio haben alle mitgefiebert. Ich wusste, bei den beiden ist
er in den besten Händen.“

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