100 Zigarettenstummel in 20 Minuten
Im Rahmen des World Cleanup Day machen sich zahlreiche Freiwillige in Gerabronn auf den Weg, um die Stadt und Außenanlagen von Müll zu befreien.
„Der Müll, der in der Landschaft herumliegt, ist Wahnsinn –
von aufgerissenen gelben Säcken bis zu Dosen oder ausgeleerten Aschenbechern
aus dem Auto“, sagt Elke Staack aus Gerabronn. Die 69-Jährige ist Mitglied der
NABU-Ortsgruppe und unterstützt mit anderen freiwilligen Helfern die Müllsammelaktion
im Rahmen des World Cleanup Day 2025. An diesem Tag ziehen Millionen Menschen
weltweit los, um Strände, Parks, Wälder, Städte, Felder und Bäche von Müll zu
befreien – so auch in Gerabronn.
Der Verein Schutzgemeinschaft ländlicher Raum Hohenlohe und
NABU machen sich gemeinsam mit Freiwilligen auf den Weg, um die Stadt von
unnützem Müll auf der Straße zu befreien. Treffpunkte sind der ZOB und der
Friedhof Gerabronn. „Es ist ein gutes Projekt, denn man kümmert sich“, betont
Staack. Besonders ärgert sie sich über die vielen Getränkedosen und Zigarettenstummel
auf der Straße. Schon vor Beginn der Aktion sammelt sie diese am Bushäuschen
ein – direkt neben einem Aschenbecher. Für Staack ist der World Cleanup Day
keine Neuheit, denn sie hat bereits in der Vergangenheit in Langenburg
mitgewirkt. „Verpackungsmaterial von Süßigkeiten, Dosen oder auch Überreste von
Picknicken – es wird alles liegen gelassen.“ Bereits bei vergangenen Aktionen habe
das Team einige Müllsäcke füllen können.
Auch andere NABU-Mitglieder wie Günter Hofmann sehen Handlungsbedarf: „Ich verstehe nicht, wie Leute ihren Müll einfach aus dem Auto werfen können. Kippenstummel sind immer ein großes Problem.“ Die vollen Müllsäcke werden später im Bauhof abgegeben und auf Kosten der Stadt entsorgt. „Das ist eine große Aktion – es sind viele Städte dabei.“
Gemeinsames Engagement
Neben Vereinsmitgliedern sind auch viele Familien dabei. Jasmin Keller sammelt zusammen mit ihrem zwölfjährigen Sohn Hannes und ihrer achtjährigen Nichte Sophia. „Es ist wichtig, Kindern früh klarzumachen: Werft euren Müll nicht einfach weg.“ Schon nach wenigen Minuten ist ihr Beutel fast voll. Hannes gibt zu: „Es nervt mich schon, dass die Leute ihren Müll nicht selbst aufheben.“ Keller selbst empfinde es als traurig, dass es solche Veranstaltungen geben müsse.
Auch Barbara Raßl ist erstmals dabei. Die 68-Jährige konzentriert
sich am ZOB vor allem auf Zigarettenreste. „Ich finde die Aktion sinnvoll, auch
wenn es bei der Hitze anstrengend ist. Man sollte es öfter machen.“ Raßl ließe
sich von der „Gedankenlosigkeit“ der Leute nicht verärgern. „Es macht mich
nicht wütend.“
Auch Barbara Raßl und Ruth Tischer (rechts) befreien den Busbahnhof von Müll: "Es ist anstrengend bei der Hitze."
Ein Familienvater nutzt die Gelegenheit, um seinen Söhnen im Alter von acht und zehn Jahren Umweltbewusstsein
zu vermitteln: „Sie sollen lernen, Müll nicht einfach liegen zu lassen.“ An
einem Biotop macht sich das Trio weiter auf den Weg, um seine Müllsäcke zu
füllen. Was die Söhne davon halten? – „Sie müssen mit“, sagt der Vater mit
einem Lachen.
Ruth Tischer, Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Ländlicher
Raum Hohenlohe, lobt die Zusammenarbeit: „Wir haben von der Stadtverwaltung den
Hinweis auf den World Cleanup Day bekommen – die Plakate kamen fertig bei uns
an. Alles lief unkompliziert und partnerschaftlich – besonders mit dem NABU.“
Für sie ist der Tag ein voller Erfolg: „Es gibt heute überall Leute, die Müll
sammeln“, fährt die 60-Jährige fort. Ihr Fokus liegt ebenfalls auf dem
Busbahnhof. „In 20 Minuten habe ich bestimmt 100 Zigarettenstummel
aufgesammelt, drei Eimer voll Müll und ein entsorgtes Regal zusammenbekommen.“
Infos zum World Cleanup Day
Der World Cleanup Day gilt als größte
Bottom-up-Bürgerbewegung der Welt gegen Umweltverschmutzung. 2024 beteiligten
sich rund 22,3 Millionen Menschen in 193 Ländern weltweit. Allein in
Deutschland sammelten 631.300 Teilnehmende in 2.432 Kommunen 2.146 Tonnen
Abfall. Die Vereinten Nationen rufen jedes Jahr dazu auf, gemeinsam ein starkes
Zeichen für die Umwelt und eine nachhaltige Zukunft zu setzen.

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