"Da bekomme ich jetzt wieder Gänsehaut"

Prachtvoll hergerichtete Bolldogs, Lkw und Mofas haben am Samstag für zahlreiche strahlende Gesichter in Frankenhardt gesorgt. Immer mehr Fahrzeuge passieren ein immer größeres Publikum. Die Reaktionen: überwältigend.

Am 13. Dezember verwandelte sich Oberspeltach erneut in einen strahlenden Ausgangspunkt weihnachtlicher Vorfreude: Am Feuerwehrmagazin setzte sich die Lichterfahrt in Bewegung. Unzählige festlich geschmückte Traktoren, Mofas und weitere Fahrzeuge rollten durch die Gemeinde Frankenhardt und sorgten bei Groß und Klein für leuchtende Augen.

„Insgesamt haben wir 114 Vierräder und sechs Mofas gezählt“, berichtet Jörn Kludzuweit, der an diesem Abend als freiwilliger Helfer im Einsatz war und sich um den Grill kümmerte. Seit nunmehr fünf Jahren ist das Spektakel eine feste Tradition in der Gemeinde, organisiert von den Lichterfahrtfreunden.

Für Mitorganisatorin Nicole Kludzuweit ist das Ereignis untrennbar mit dem dritten Adventswochenende verbunden. Sie selbst ist seit den frühen Morgenstunden vor Ort und fährt heute auch mit. „Das Highlight sind nicht nur die Fahrzeuge, sondern die strahlenden Augen der Zuschauer. Da bekomme ich jetzt wieder Gänsehaut“, sagt Kludzuweit gerührt.

„Ich bin jedes Jahr dabei – normalerweise fahre ich selbst mit dem Bulldog“, erinnert sich Volker Sperr aus Oberspeltach, der beim Ausschank an der mobilen Bar „Feuer und Flamme“ half. Als Schreinermeister hatte er maßgeblich zum Bau der Bar beigetragen. „Der Zusammenhalt ist enorm. Es ist der Wahnsinn wieviel Zeit sich die Leute für das Schmücken ihrer Fahrzeuge nehmen.“

Zahlreiche freiwillige Helfer engagieren sich Jahr für Jahr. Reinhard Hassel und Rainer Wahl betreuten den Stand mit Softgetränken. „Es gibt immer mehr Teilnehmer und vor allem Zuschauer.“ Für Hassel und Wahl ist die Lichterfahrt jedes Jahr eine Faszination: „Sie schenkt Freude und dient dem wohltätigen Zweck. Auch die Glühweinpartys in den Ortschaften gehören dazu. Man hört von überall, dass sich die Leute freuen.“

Unter den Fahrern befanden sich auch Mitarbeiter regionaler Betriebe. Der Agrarservice Barth aus Rot am See war mit acht Fahrzeugen vertreten. „Manche von uns haben den ganzen Tag dekoriert, andere mehrere Stunden“, erzählt Mitarbeiter Daniel Bäurle. „Man hat Bock mal was anderes zu machen.“ Auch ein Team der Firma Vogel aus Crailsheim nahm erstmals teil. „Uns hat vor allem der Gemeinschaftsgedanke angesprochen“, sagen Oliver Herrmann und Marc Munzinger. „Es ist schön, den Menschen entlang der Strecke eine Freude zu bereiten.“

Viele Einwohner Frankenhardts sind selbst aktiv beteiligt – als Fahrer oder Zuschauer. Familien stehen am Straßenrand, Kinder staunen über die bunt leuchtenden Bulldogs. „Wir haben früher selbst mitgemacht und oft mehrere Stunden dekoriert“, berichtet Heiko Henn aus Oberspeltach, während seine Kinder, die 5-jährige Lena und der 8-jährige Theo, genüsslich ihre Bratwürste essen. „Die Bulldogs sind toll“, schwärmt Lena, „und das Essen ist lecker“, ergänzt Theo.

Auch Feuerwehrkommandant Volker Haaf fuhr mit – gemeinsam mit seinem sechsjährigen Sohn Eric. Dessen geschmückter Tretbulldog den Frontlader zierte. „Gerade in der Coronazeit war die Lichterfahrt etwas ganz Besonderes. Sie hat den Kindern ein Stück Weihnachtsmarktgefühl zurückgegeben“, erinnert sich Haaf.

Kilian Kühnle und Gerd Laukenmann gehören ebenfalls zu einer Gruppe von Fahrern. „Wir sind jedes Jahr hier – heute mit zehn Fahrzeugen.“ Manche, so Kühnle hätten rund eineinhalb Tage für das prachtvolle Schmücken ihrer Traktoren gebraucht. „Max Grützemann hier sogar eine Woche“, ergänzt er mit einem Lachen.

Begleitet von Weihnachtsmusik zog die festliche Kolonne mit geschmückten Bäumen, Figuren, Schneemännern und unzähligen Lichterketten auf ihren Fahrzeugen durch die Straßen. Die Reaktionen der Zuschauer waren überwältigend. „Jedes Jahr schöner“ oder „einfach beeindruckend“, war immer wieder zu hören. „Die strahlenden Lichter wecken Kindheitserinnerungen“, sagt eine Besucherin berührt.

Zum dritten Mal erlebten Marion Samp und ihr sechsjähriger Sohn Louis die Lichterfahrt. „Es ist Wahnsinn, was die Menschen hier auf die Beine stellen – und wie gut es bei der Bevölkerung ankommt, dass es jedes Jahr wiederholt wird.“ Für ihren Sohn steht das Highlight fest: „Die Traktoren sind das Beste – und das Essen ist auch lecker.“

Am Feuerwehrmagazin in Oberspeltach endete die festliche Route, und Fahrer sowie Gäste ließen den Abend bei Glühwein, Punsch, Waffeln, Getränken und Gegrilltem gemeinsam ausklingen. Ein Teil des Erlöses geht in diesem Jahr an den Gründischen Brunnen im Speltachtal.