Thriller trifft Rechtsmedizin: ABGESCHNITTEN

„Abgeschnitten“ (2018) basiert auf dem gleichnamigen Buchthriller von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos. Mit 2 Std. und 11 Min. entführt er den Zuschauer in das Genre der Krimis und Thriller.

Film,Filme,Netflix,Thriller

Der Gerichtsmediziner Dr. Paul Herzfeld obduziert eine Frauenleiche und findet in dessen Kopf eine kleine Kapsel mit einer erschreckenden Botschaft. Die Nachricht beinhaltet den Namen seiner Tochter und ihre Telefonnummer. Hannah wurde entführt und für Herzfeld beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um seine Tochter lebend wiederzufinden. Nebenbei muss er mysteriöse Todesfälle aufklären. Eine fesselnde Schnitzeljagd mit Leichen wird entfacht, in der Herzfeld alles riskiert, um seine Tochter zu retten und die Täter zu entlarven.


„Abgeschnitten“ spielt in Berlin und Helgoland. Die Insel ist zentraler Drehort für die schaurige Geschichte. Begleitet mit den Soundtracks von Christoph Schauer und Maurus Ronner ist der Film einfach genial produziert. Da kann über den Soundtrack eines grunzenden Schweins, obwohl es bereits tot war, gerne hinweggesehen werden. Sie geben dem Film die nötige Spannung, denn gruslige Überraschungseffekte werden auf diese Art sehr gut dargestellt. Sie wechseln sich mit grotesken Szenen ab. Ein Thriller mit humorvollen Darbietungen in seiner schauerden Geschichte braucht die richtigen Schauspieler. Das hat „Abgeschnitten“: Moritz Bleibtreu als Paul Herzfeld spielt seine Rolle des verzweifelten Vaters auf eine dramatische Weise. Er weiß, dass er seine Tochter nur retten kann, wenn er die Nerven behält. Das ist angesichts des Konfliktes mit dem Gesetz und der Angst um seine Tochter gar nicht so einfach vor die Kamera zu bringen. Bleibtreu schafft es, denn die Kombination ist einfach weltklasse dargestellt.


Fahri Yardim als Ender Müller sorgt für die humorvollen Szenen. Beispielsweise schneidet Jasna Fritzi Bauer alias Linda das innere eines Überraschungseis aus dem Hals der zweiten Leiche. Ender spielt bei dieser spannenden Szene plötzlich „Atemlos“ von Helene Fischer ab. Sein Charakter ist eher mit schwarzem Humor dargestellt. Auch der Serienmörder Jan Erik Sadler als Lars Eidinger spielt seine Rolle geradezu perfekt. Die Szenen sind teils brutal und realitätsnah. Der Zuschauer denkt, es sei wirklich so passiert. Wie stellt ein normaler Mensch einen Serienvergewaltiger und Mörder dar? Richtig: mit viel schauspielerischem Talent. Und das hat Eidinger eindeutig. Durch geschickte Rückblenden kann dem Film anfangs besser gefolgt werden und die Zusammenhänge können so verstanden werden. Am Ende kommt der Showdown, der den Zuschauer alle Puzzleteile zusammensetzen lässt.


Etliche unappetitlichen Szenen gehen auf das Fachwissen von Michael Tsokos zurück, denn dieser ist selbst Rechtsmediziner. „Abgeschnitten“ ist auf jeden Fall einen Download wert! Er regt den Zuschauer zwar an, selbst mitzudenken, doch ist genau das interessant und spannend daran. Über die zwei Höhepunkte am Ende lässt sich diskutieren, doch für diesen Film nicht wunderlich, dass der Regisseur einen oben draufgelegt hat.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kein Vergessen - Der Mord von Fichtenau: Achtung Trigger-Warnung

Rumäniens grausame Realität: das tragische Schicksal der Straßenhunde

Warum Veränderung im Tierschutz dringend nötig ist - Mein Buch soll zu einem europaweiten Tierschutzgesetz verhelfen