Gesund bleiben, gesund werden

Am Sonntag konnten sich potenzielle Spender beim „Silvester Shape Up“ in der Sporthalle Onolzheim in die DKMS aufnehmen lassen. Anlass war eine junge Frau aus der Region, die an Blutkrebs erkrankte.

Die medizinische Fachangestellte Maria Katsika gehörte zu den fünf Ehrenamtlichen, die an diesem Tag die Besucher bei der Durchführung der Abstriche anleiteten.

Die medizinische Fachangestellte Maria Katsika gehörte zu den fünf Ehrenamtlichen, die an diesem Tag die Besucher bei der Durchführung der Abstriche anleiteten.

„Wir veranstalten unsere Sportevents hier, um gesund zu bleiben. Mit der DKMS-Registrierung geht es darum, gesund zu werden“, sagt Vanessa Schäfer aus Altenmünster. Für die 36-Jährige ist das Thema Blutkrebs eine Herzensangelegenheit. Gemeinsam mit Mitorganisatorin Janina Hofmann und dem Vorsitzenden des Bereichs Sport vom SV Onolzheim, Meikel Fronek, rief sie am vergangenen Sonntag eine DKMS-Registrierungsaktion in der Sport- und Festhalle Onolzheim ins Leben.

Von links nach rechts: Die Organisatorinnen der DKMS-Registrierungsaktion, Vanessa Schäfer und Janina Hofmann, mit dem Vorsitzenden des SV Onolzheim, Meikel Fronek. „Gesund bleiben trifft hier auf gesund werden.“

Von links nach rechts: Die Organisatorinnen der DKMS-Registrierungsaktion, Vanessa Schäfer und Janina Hofmann, mit dem Vorsitzenden des SV Onolzheim, Meikel Fronek. „Gesund bleiben trifft hier auf gesund werden.“

Die Aktion fand parallel zum Sportevent „Silvester Shape Up“ statt. Es gehört zu einem der Sportevents, die jährlich in Kooperation mit dem SV Onolzheim und VS-Sports veranstaltet wird. Das Sportprogramm war bereits geplant und wurde in diesem Jahr um die DKMS-Registrierungsaktion ergänzt. Anlass war die Erkrankung einer jungen Frau aus der Region. „Als wir von ihrer Diagnose erfuhren, war schnell klar, dass wir helfen wollen“, erklärt Schäfer.

Für die Betroffene stand von Beginn an fest, die Aktion zu unterstützen. „Sie hat uns gesagt, dass selbst dann, wenn für sie kein Spender gefunden worden wäre, andere Erkrankte mit ähnlichem Schicksal durch die Aktion eine Chance bekommen sollten.“ Ihr liege es sehr am Herzen, möglichst viele Menschen zur Registrierung zu bewegen.

Für die Organisatoren fügte sich die Registrierung thematisch perfekt in das Sportevent ein: 

„Gesund bleiben trifft hier auf gesund werden“, bringt es Schäfer auf den Punkt. 

Die Teilnahme an der Veranstaltung war für alle potenziellen Spenderinnen und Spender kostenfrei. Für zusätzliche Reichweite sorgte unter anderem die Firma Leonhard Weiss, bei der ein Angehöriger der Betroffenen arbeitet.

Viele Beteiligte haben persönliche Berührungspunkte mit dem Thema. Schäfer selbst ist seit 15 Jahren bei der DKMS registriert – ausgelöst durch die Erkrankung eines Familienmitglieds einer Freundin. Auch Mitorganisatorin Janina Hofmann erinnert sich an eine bewegende Aktion aus dem Jahr 2019, bei der für einen neunjährigen Jungen aus Gründelhardt ein Spender gesucht wurde. „Der Andrang war riesig, der Junge hat zum Glück einen Spender gefunden. Heute ist er wieder gesund“, erinnert sich die 26-Jährige. „Doch so viele Menschen warten noch auf diese Chance.“

Registrieren lassen können sich Menschen zwischen 17 und 55 Jahren. Bis zum Alter von 61 Jahren bleiben sie im Spendenregister, danach scheiden sie altersbedingt aus. Die Aktion in Onolzheim wurde von Familie und Freunden der Betroffenen organisiert. Ein gespendetes Buffet und mehrere Ehrenamtliche unterstützten die Durchführung.

Auch ohne offizielle Vertretung der DKMS vor Ort lief die Aktion reibungslos. Die Registrierung erfolgte per QR-Code und einem einfachen Wangenabstrich, den die Teilnehmenden selbst durchführen konnten. „Die gesamte Prozedur dauert nur wenige Minuten – und kann Leben retten“, erklärt Maria Katsika aus Crailsheim, die seit 18 Jahren bei der DKMS registriert ist. „Heute ist das Verfahren deutlich einfacher als früher, als noch Blut abgenommen werden musste.“ Die 38-Jährige arbeitet im MVZ Crailsheim und gehört zu den Ehrenamtlichen, die an diesem Tag die Abstriche begleiteten. „Ich bin medizinische Fachangestellte geworden, weil ich aus Leidenschaft Menschen helfen wollte.“ Inzwischen laufe vieles digital. „Heute kann den Abstrich im Grunde jeder erklären – dafür muss niemand mehr von der DKMS persönlich anwesend sein.“ Mittlerweile können sich Interessierte das Testpaket sogar nach Hause bestellen. Daher spreche man nicht mehr von Typisierung, sondern Registrierung.

Insgesamt begleiteten fünf Ehrenamtliche aus dem Umfeld der Betroffenen die Durchführung der Abstriche. „Im Moment erhält sie eine Chemotherapie im Krankenhaus“, berichtet Schäfer. „Wir sind aber sehr erleichtert, dass für sie bereits ein passender Spender gefunden wurde.“

Während in der Halle Sportkurse liefen, nutzten viele Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, sich vor oder nach dem Training registrieren zu lassen. Ein 40-jähriger Mann aus Kreßberg etwa hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, sich anzumelden: „Im Internet habe ich es immer wieder aufgeschoben. Als ich von der Aktion in der Zeitung gelesen habe, wusste ich: Jetzt mache ich es.“

Auch jüngere Menschen kamen aus persönlichen Gründen. Zwei Frauen im Alter von 19 und 20 Jahren berichteten, dass eine Freundin im November die Diagnose Blutkrebs erhalten habe. „Es ist ein kleiner Aufwand, aber eine große Hilfe“, sagen sie. Eine 21-Jährige ließ sich registrieren, nachdem sie über eine erkrankte Freundin von der Aktion erfahren hatte.

Selbst wenn Arztbesuche nicht jedermanns Sache sind, überwiegt für viele der gute Zweck. So auch für eine Sportlerin, die sich nach ihrem Kurs registrieren lassen möchte. „Ich finde es wichtig, habe aber schon ein wenig Bammel, falls ich einmal als Spenderin infrage komme. Ärzte sind nicht so mein Ding“, sagt sie mit einem Lächeln. „Mein Mann ist schon seit vielen Jahren registriert.“

Ob aus persönlicher Betroffenheit oder aus Nächstenliebe – alle, die an diesem Sonntag den Weg in die Sporthalle Onolzheim fanden, einte ein Ziel: gemeinsam gegen Blutkrebs zu kämpfen und Erkrankten mit einer möglichen Stammzellenspende Hoffnung zu schenken.

Gemeinsam gegen Blutkrebs

Alle zwölf Minuten erhalte in Deutschland ein Mensch die Diagnose Blutkrebs, weltweit geschehe das alle 27 Sekunden. Bei der DKMS – der Deutschen Knochenmarkspenderdatei – sind inzwischen mehr als 13 Millionen potenzielle Spenderinnen und Spender registriert.

Gegründet wurde die Initiative im Jahr 1991, nachdem Mechtild Harf an Leukämie erkrankte. Ihr Ehemann Peter Harf gründete die DKMS gemeinsam mit ihrem behandelnden Arzt Prof. Dr. Gerhard Ehninger.

Für Betroffene beginne mit jeder Stammzellensuche ein Wettlauf gegen die Zeit.

Am vergangenen Sonntag setzten 59 Menschen ein starkes Zeichen der Solidarität und ließen sich in das Register der DKMS aufnehmen. Zudem kamen Spenden in Höhe von insgesamt 639 Euro zusammen, die der wichtigen Arbeit der Organisation zugutekommen.


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