Handwerker-Serie Hohenloher Tagblatt
"Learning by doing" - gelebter Alltag
Lukas Walter schloss seine Ausbildung als Kunststoff- und Kautschuktechnologe bei der Fröbel GmbH in Blaufelden ab. Mit Begeisterung und Überzeugung lebt der 20-Jährige seinen Beruf tagtäglich.
„Mich fasziniert es aus Körnern etwas herzustellen“, erzählt
Lukas Walter stolz. Der 20-Jährige hat am 9. Juli 2025 seine Ausbildung zum
Kunststoff- und Kautschuktechnologe bei der Fröbel GmbH in Blaufelden
abgeschlossen. Nun blickt der Geselle voller Motivation in die Zukunft: „Ich
bin der, der etwas erschafft – Dinge, die Menschen täglich nutzen.“
Wer Lukas Walter nach seinem Beruf fragt, bemerkt das
Funkeln in seinen Augen. „Neue Projekte reizen mich. Wir verarbeiten
Kunststoffgranulat zu Gebrauchsgegenständen – von simplen Teilen bis zu
komplexen Funktionselementen.“ Jedes Projekt gehe er mit Herzblut an. „Es ist
ein großartiges Gefühl, am Ende zu sehen: Das habe ich gemacht. Ich war der,
der es zum Laufen gebracht hat.“ Ob Unterputzdosen für Stückdosen oder Bauteile,
die man nicht sieht, aber trotzdem essenziell sind – alles ist dabei. Wie er zu
diesem Beruf kam? „Es ist einfach passiert. Die Fröbel GmbH hatte eine
Ausbildungsstelle ausgeschrieben. Ich dachte mir: Das schau ich mir an.“ Den
Beruf kannte er damals noch nicht. Nach einem zweiwöchigen Praktikum kam
Geschäftsführer Tobias Fröbel mit dem Ausbildungsvertrag. Die Ausbildung selbst
ist blockweise aufgebaut. „Da es in der Region nur wenige Betriebe gibt, die
diesen Beruf anbieten, ist die Berufsschule in Künzelsau.“ Minderjährige Azubis
wohnen währenddessen im Internat, für Volljährige gibt es Kooperationen mit
Gasthäusern. Seinen Ausbildungsbetrieb schätzt der 20-Jährige besonders: „Wir
sind mit 68 Mitarbeitenden ein eher kleiner Betrieb. Ich wurde von Anfang an
eingebunden.“ Das Konzept „Learning by Doing“ ist gelebter Alltag. Bereits nach
zwei Monaten durfte er eigenverantwortlich arbeiten. In der Ausbildung lerne
man als Azubi alles, was mit Kunststoffen zu tun hat – die Wahl des richtigen Granulats
und der anschließenden Verarbeitung. „Nicht jedes Körnchen ist gleich. Aus dem
einen macht man ein Spielzeug, aus dem anderen ein Funktionsteil. Es gibt
unzählige Varianten – sogar mit Glitzer.“ Für den Gesellen steht fest: „Der
Beruf hat Zukunft. Es gibt immer neue Technologien. Kunststoffe werden seit über
60 Jahren erforscht – und es ist noch lange nicht Schluss.“
Auch Geschäftsführer und Ausbilder Tobias Fröbel ist
überzeugt von seinem Konzept: „Unsere Auszubildenden übernehmen von Anfang an
Verantwortung und sind in alle Prozesse eingebunden.“ Eigenständigkeit und
Gewissenhaftigkeit sind gefragt, denn „wir arbeiten mit hohen Temperaturen und
Gewichten.“ Fröbel selbst ist mit dem Beruf groß geworden. Bereits mit 15
Jahren arbeitete er im Familienbetrieb mit. Nach seinem Studium in
Kunststofftechnik folgte 2012 der Abschluss als Wirtschaftsingenieur. „Mich hat
die Kombination aus Technik, Menschen und Verantwortung fasziniert. Es ist ein
abwechslungsreiches Handwerk mit Zukunft.“
Personalreferentin Katrin Pommert unterstreicht den Wert der
Arbeit: „Wir stellen Dinge her, die jeder kennt. Oft denkt man: Das hatte ich
als Kind schon!“ Beispiele sind Poporutscher für den Schlittenberg,
Badethermometer, Spielfiguren, Hokki-Hocker für Kindergärten oder auch Sparschweine.
„Der Beruf ist vielseitig – man arbeitet mit den Händen und dem Kopf.“ Es gehe
um präzise Einstellungen im Millimeterbereich und um die richtige
Programmierung der Maschinen. Die Azubis erhalten ab dem ersten Tag Gehalt – in
vielen Handwerksberufen keine Selbstverständlichkeit. Pommert macht sich auch
für das Image von Kunststoffen stark: „Kunststoff ist für unsere Welt
unverzichtbar – und wird immer nachhaltiger.“ Ihr Appell: „Beim Thema Umwelt
sollte man differenzieren. Reden wir von Wegwerf-Plastik oder von langlebigen
Gebrauchsgegenständen? Kunststoff lässt sich nicht einfach durch Metall oder
Holz ersetzen und kann wiederverwendet werden.“ Das ist bei der Fröbel GmbH
gelebte Praxis.
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